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Schatzinsel der Artenvielfalt und Heimat einzigartiger Naturwunder

Unsere Reise durch Madagaskar, den beeindruckenden Mini-Kontinenten, die 4. grösste Insel der Welt, aber leider auch eines der ärmsten Länder, startet und endet in der Hauptstadt. Bei unserer Fahrt vom Flughafen zum Hotel kurz vor Mitternacht schläft die Stadt bereits. Alles ist dunkel und wirkt etwas verlassen.

Kein Vergleich mit Antananarivo bei Tageslicht. Dann lebt die Stadt, die Menschen sind unterwegs, die Strassen voll – voll mit Menschen, Tieren und Transportmittel, vom Minibus, über Fahrräder, bis zu Holzkarren, die von Hand gezogen werden. Die grösste Stadt des Landes, von den Madagassen liebevoll «Tana» genannt, liegt inmitten des Hochlandes auf rund 1400 Meter über Meer, auf mehre Hügel verteilt.

Baobaballee & Fischerdorf

Bereits nach einer Nacht verlassen wir «Tana» wieder und fliegen frühmorgens nach Morondava ans Meer und zur berühmten Baobaballee. Es erwartet uns also bereits zu Beginn ein absolutes Highlight dieser Reise. Bevor wir uns ganz dem wunderschönen Sonnenuntergang an der rund 260 Meter langen, mit etwa 30 Baobabs gesäumten Allee widmen, besuchen wir die «Baobab Amoureux». Eine Legende besagt, dass dies zwei verwandelte Menschen sind, die sich sehnlichst gewünscht haben, für immer zusammen zu bleiben. Die riesigen Affenbrotbäume sind mehrere hundert Jahre alt und strahlen eine unglaubliche Ruhe und Kraft aus

Wem der Sonnenuntergang noch nicht genügt, bietet sich am nächsten Morgen die Gelegenheit, auch den Sonnenaufgang an der Allee zu erleben. Das frühe Aufstehen lohnt sich definitiv, wir erleben eine ganz andere, eine magische Stimmung. Wir erreichen die Allee im Dunkeln und können beobachten, wie rundherum das Leben erwacht. Denn die Madegassen leben nach dem Sonnenstand.

Mit typischen Ausleger-Booten fahren wir später in ein kleines Fischerdorf. Kaum angekommen, werden wir von fröhlichen Kindern umzingelt, die sich über den Besuch, vor allem aber über die Chance, ein Bonbon zu erhaschen, freuen. Wir spazieren dem Strand entlang und können beobachten, wie die Dorfbewohner ihren Fischfang einholen. In Begleitung einer ganzen Kinderschar spazieren wir durch das Dorf und besuchen eine Schulklasse. Bildung ist auf unserer Reise immer wieder ein Thema, denn sie ist der Schlüssel, um das Land voranzubringen, was auch unser Reiseleiter Joseph immer wieder betont. Derzeit haben nur zwei von drei Kinder auf Madagaskar Zugang zu einer Grundschulausbildung.

«Der Weg ist das Ziel»

Am nächsten Morgen fahren wir weiter, vorbei an unzähligen Reisefeldern. Reisfelder mögen auf den ersten Blick nicht hierher passen. Doch die ersten Einwanderer der Insel kamen aus Indonesien und haben ihre Kultur des Reisanbaus mitgebracht. Reis ist noch heute das Grundnahrungsmittel der Madagassen. Nach einem kurzen Stopp auf einem typischen Zebu-Rinder Markt fahren wir weiter östlich bis nach Miandrivazo und am Tag darauf über Antsirabe, der Stadt des Wassers, nach Ambositra, Zentrum des madagassischen Holzhandwerks.

Madagaskar ist ein riesiges Land und die Strassenverhältnisse teilweise eine Herausforderung. Das Motto unserer Reise ist also auch «der Weg ist das Ziel» oder, wie es die Madegassen sagen würden «Mora, Mora – nur mit der Ruhe».  Langweilig wird einem auf den längeren Fahrten aber selten, die Szenerie, die uns begleitet, wechselt ständig und wir sehen sehr viel des alltäglichen Lebens der Bevölkerung. So beobachten wir, wie Gold und Saphir geschürft wird, wie die Einheimischen ihre Wäsche waschen, wie die Felder teils von Hand, teils mit Hilfe von Zebu-Rindern bewirtschaftet werden, oder wie Ziegelsteine hergestellt werden.

Was mich besonders beeindruckt ist die wahnsinnige Weite und die unglaublich vielfältige und meist fruchtbare Landschaft.

Lemuren-Suche im Ranomafana Nationalpark und Anja Community Reservat

Die ersten Begegnungen mit der madagassischen Tierwelt haben wir im Ranomafana Nationalpark. Auf einem geführten Nachtspaziergang begegnen wir dm nachtaktiven, kleinen Mausmaki, eine der kleinsten Lemurenarten, und verschiedenen Chamäleons. Am nächsten Tag begeben wir uns auf eine Wanderung durch den beeindruckenden Regenwald. Auch am Tag lernen wir viel über die Flora und Fauna des Regenwaldes. Nur die Lemuren, auf die wir alle gespannt warten, verstecken sich an diesem Tag sehr gut. Aber es liegt in der Natur der Sache, dass man Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum nicht auf Anhieb sieht.

Eine neue Chance, die auf Madagaskar endemischen Lemuren zu sehen, bietets ich uns am nächsten Tag im Anja Community Reservat – und hier kommen wir so richtig auf unsere Kosten. Wir treffen auf zwei grosse Gruppen Ringelschwanz-Makis, die sich uns richtig schön präsentieren.

Isalo Nationalpark

Nachdem wir das Anja Community Reservat verlassen, ändert sich das Landschaftsbild komplett. Das Hochland, in welchem wir uns während einem grossen Teil der Reise befinden, liegt nun definitiv hinter uns. Je südlicher wir fahren, desto trockener wird die Umgebung. Die Berg- und Felsenlandschaft wird langsam, aber sicher, durch unendlich weite Savannen abgelöst, bis wir das Sandsteingebirge des Isalo Nationalparks erreichen.

Am nächsten Tag erwartet uns im Park eine schöne Wanderung durch das Sandsteinmassiv. Wir geniessen die Aussicht auf den Canyon und erfahren Interessantes über die spezielle Pflanzenwelt im Park. Wer will, wandert zum sogenannten «Piscine Naturelle», einer Oase mitten im trockenen Canyon. Bevor wir mitten im Nationalpark ein leckeres Mittagessen serviert bekommen, treffen wir erneut auf Lemuren, heute sind es die weissen Larven-Sifakas.

Gestärkt von unserem Picnic spazieren wir anschliessend weiter zu den Naturschwimmbädern «Pischine bleu und noir». Im Gegensatz zum Morgen ist es hier unten im Canyon nicht mehr trocken, sondern sehr feucht und die Vegetation wieder sehr üppig.  Der Weg erfordert eine gute Trittsicherheit. Wem dies zu viel ist, steht unser Picnic-Platz zum Warten und Beobachten der verschiedenen Tiere zur Verfügung.

Den Abschluss unseres Besuches im Isalo Nationalpark bildet einmal mehr ein besonderer Sonnenuntergang. Am sogenannten «Isalo Fenster» geht die Sonne genau zwischen der Felsformation unter – ein wunderbarer Abschluss eines für mich perfekten Tages.

Kanal von Mosambik

Die letzte grosse Etappe unserer zweiwöchigen Reise führt uns nach Ifaty ans Meer. Wir befinden uns nun am Kanal von Mosambik, der Madagaskar vom afrikanischen Festland trennt. Hier verbringen wir in einer landestypischen Hotelanlage zwei entspannte Tage am Strand, bevor wir zurück in die Hauptstadt, nach «Tana» fliegen.

Vor dem Flug besuchen wir in Toliara den Hauptsitz der Schweizer NGO ADES, die seit 2001 Energiespar- und Solarkochern zur Reduktion des Holz- und Kohleverbrauchs produziert. Einen ersten Besuch haben wir ADES bereits in Fianarantsoa abgestattet, dort werden die Brennkammern der Kocher produziert. Solche Massnahmen zur Sensibilisierung der Bevölkerung und zur alternativen Energiegewinnung sind zentral, um den grössten Reichtum der Insel, die einmalige Natur, zu schützen. Denn so wunderschön die Natur Madagaskar ist, so bedroht ist sie auch.

Nach zwei Wochen müssen wir uns nun von unserem Mini-Kontinenten, dieser faszinierenden Insel, wieder verabschieden. Und fasziniert hat mich dieses Land wirklich – die unglaublich abwechslungsreiche Landschaft, die interessante, endemische Flora & Fauna, die Ursprünglichkeit, die Offenheit der Bevölkerung – all das macht Madagaskar zu einem einzigartigen Reiseziel. Aber überzeugen Sie sich selbst von der Schönheit dieses Landes, wir nehmen Sie gerne mit, auf eine Entdeckungsreise durch den 8. Kontinenten!

Fazit

Madagaskar hat mich begeistert! Die unglaublich abwechslungsreiche Landschaft, die vielen Tiere und Pflanzen, die nur auf Madagaskar zu finden sind, allen voran natürlich die Lemuren, und die Ursprünglichkeit machen das Land zu einer ganz besonderen Reisedestination. 

Andrea Konrad

Die Produkt Managerin Andrea Konrad bereiste Madagaskar mit Vögele Reisen im Oktober 2024.

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